Wandern zwischen den Welten....

31.01.08

Ein schlechter Film...

Fotoapparate, Filmkameras, Sicherheitskräfte, Überwachungspersonal. Unsere jüngsten Dreharbeiten im Umfeld der Goldmine Yanacocha gleichen in so manchem Moment einem billigen Spionage-Thriller. Das Unternehmen hatte die schriftliche Bitte des Fernsehteams um Unterstützung bei den Dreharbeiten für eine ARTE-Reportage kurz und prägnant mit dem Satz abgelehnt: „Wir haben kein Interesse, an diesem Projekt zu kooperieren.“

Als wir schließlich im Januar für 10 Tage zum Drehen anreisen, betreibt das Unternehmen aber einen beachtlichen Aufwand, um uns bei der Arbeit zu beoachten und uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen: Sobald wir uns der Mine nähern, sind wir von Fahrzeugen umgeben, aus denen Video- und Digitalkameras auf uns gerichtet werden. Wir fragen uns des öfteren, wer hier eigentlich einen Film über wen dreht...

Auf Anweisung unserer Partnerorganisation achten wir peinlich genau darauf, nicht auf den Grund und Boden des Unternehmens zu treten, da man uns sonst vermutlich sofort die Polizei auf den Hals hetzen und womöglich auch gleich unser Filmmaterial konfiszieren würde.

Bei einer Kundgebung von Bauern, die in unmittelbarer Nähe der Mine leben, vor den Toren des Unternehmens betrachten wir erstaunt die Drohgebärden, die das Unternehmen auffährt, um die Dorfbevölkerung einzuschüchtern – von der Abteilung für „Kommunikation und soziale Belange“ über den firmeneigenen Anwalt, private Sicherheitskräfte, Polizei und Staatsanwalt sind alle vertreten und beobachten in gespannter Stimmung den Marsch der Bauern. Es ist ein absurdes Szenario, und noch dazu eines, das sich ohne jegliche Kommunikation vollzieht - die Bauern marschieren vor der Mine auf und ab, die Schutzbeamten des Unternehmens bauen sich als Drohkulisse auf. Keiner spricht mit keinem.

Auch mit uns spricht keiner.

Wir werden abfotografiert, verfolgt und bespitzelt.

Sprechen aber will keiner mit uns.

Das große, gelbe Werbeschild am Eingang der Firma, das von sozialer Verantwortung kündet, vom friedlichen Zusammenleben zwischen Landwirtschaft und Bergbau, zwischen Minenarbeitern und Bauern, steht wie ein schrilles Mahnmal in der Landschaft.


 
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