Wandern zwischen den Welten....

16.04.07

Frohe Ostern im "Faulen Hund"

Die „Semana Santa“ verbringe ich mit Jutta in Huaraz, in einem kleinen Hostel mit dem verlockend klingenden Namen Lazy Dog“. Dort läßt sich’s in der Tat gut faulenzen, auf’s Feinste bekocht von der kanadischen Gastgeberin Diana und verwöhnt vom gemütlichen Ambiente des Hostels. Am Kaminfeuer wärmen sich mit uns die faulen Hunde, hinter dem Haus laden schneebedeckte Berge zum Wandern ein und im Tal, weit unten, liegt die lärmige Stadt, von der wir zum Glück kaum was mitkriegen.

Unsere Wanderungen und Ausflüge führen uns hinauf zu blauen Lagunen oder durch malerische Dörfer und über saftige Wiesen hinunter ins Tal. Die Regenzeit ist noch nicht zu Ende, so dass wir versuchen, die regenfreien Morgenstunden zu nutzen und uns am Nachmittag im trockenen Hostal einzufinden, wenn die Wolken ihre nasse Last abladen. Die Luft ist sauber, aber dünn, und zunächst einmal macht mir die Höhe ganz schön zu schaffen. Nachdem ich den Kampf gegen die „Soroche“, wie die Höhenkrankheit hier heißt, gewonnen habe, kann ich auch die luftigen Höhen von über 3.600 m über dem Meer genießen. Es wandert sich ein bißchen wie mit angezogener Handbremse, findet Jutta, und ich gebe ihr keuchend Recht. Die wunderbaren Blicke auf die Cordillera Blanca, die höchsten Gipfel Perus (im Fall des Huascarán 6788 m hoch!!) entschädigen auf jeden Fall für das etwas mühsame Vorankommen.

An den Ostertagen werden wir in Carhuaz Zeugen der nach wie vor sehr traditionellen Osterfeierlichkeiten – mit Osterfeuer, Passionsspielen, blumengeschmückten Prozessionen und um all dies herum einem bunten Volksfest leben uns die Peruaner ihren Glauben vor. Wenngleich nach Aussage unseres Hotelbesitzers der Katholizismus auch hierzulande mehr und mehr auf dem Rückzug ist und die Religion zu einem „nostalgischen Ritual“ verkommt: während der Ostermesse am Sonntag morgen um 5 Uhr ist die Kirche zum Bersten voll – alt und jung haben sich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zur Kirche gemacht, haben ihre Dorfheiligen zur Segnung mitgebracht und lauschen andächtig der Predigt des Priesters.

Im Anschluss an die Messe werden die Heiligen unter den schräg quietschenden Klängen der dörflichen Blaskapelle zurück in die Dörfer getragen, Blütenblätter fliegen durch die Luft, der Popcornverkäufer beduftet uns zur frühen Morgenstunde schon wieder mit frisch aufgepopptem Mais und die Messgänger genehmigen sich einen wärmenden Kräuterpunsch.
Wir schlendern weiter zum Ostermarkt, wo die meisten schon den nahtlosen Übergang vom osterlichen Messebesucher zum sonntagvormittäglichen Wochenmarkteinkäufer vollzogen haben. Auch hier geht’s wieder bunt und traditionell zu – wenngleich auch auf andere Weise...

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