Wandern zwischen den Welten....

07.05.07

Bienvenidos al Barrio Chino

Willkommen im chinesischen Stadtviertel von Lima!

Lima hat - wie viele andere amerikanische Städte auch - eine relativ große chinesische Bevölkerung. Die ersten Chinesen kamen um 1850 nach Peru, um auf den großen Haziendas an der Küste zu arbeiten, wo nach dem Ende der Sklaverei Arbeitskräfte fehlten. Zwischen 1850 und 1875 wanderten um die 100.000 Chinesen nach Peru ein. Viele der damals eingewanderten Chinesen siedelten sich nach dem Ende des Pazifik-Krieges in Lima an und gründeten dort das "Barrio Chino", das chinesische Stadtviertel, in dem - wie in den berühmten China Towns von San Francisco, New York oder Chicago - ein chinesischer Laden an den nächsten reiht. Das Wahrzeichen des Barrio Chino ist der chinesische Torbogen mit der dahinter liegenden Fußgängerzone und seinen vielen Restaurants und Straßenverkäufern.

Die chinesische Küche ist nicht nur im chinesischen Viertel vertreten, sondern erfreut sich in Lima wie auch ganz Peru großer Beliebtheit. Gerichte wie gebratener Reis, Wantan-Suppe oder Dim Sum werden von den Peruanern quasi als peruanische Spezialitäten betrachtet. Die "Chifas" genannten Restaurants bieten eine heiße Mischung aus chinesischer und kreolischer Küche. So findet man hier zum Beispiel auch das für die peruanische Andenküche so typische Meerschweinchen, allerdings nicht gegrillt oder gefüllt mit Andenkräutern, sonder diesmal eben in chinesisch süß-saurer Sauce!

Die chinesische Gemeinde beläuft sich heute auf etwa 300.000 Einwohner und ist vor allem im Kleingewerbe, Handel und in der Gastronomie beschäftigt.

Ein Rundgang durch's chinesische Viertel gibt einen schönen Einblick in die peruanisch-chinesische Fusion. Das Barrio Chino ist eins der quirrligsten und geschäftigsten Viertel von Lima und immer wieder gut, um einen langweiligen Sonntag-Nachmittag mit Leben zu füllen!

Die Läden hier sind vollgestopft mit Jasmintee, chinesischen Gewürzmischungen und Curries, mit Woks, Glasnudeln, Räucherstäbchen, Tee-Sets, Glückskeksen und chinesischem Reispapier, mit chinesischen Drachen und Götterfiguren, Fächern, Ess-Stäbchen, Lampenschirmen und Ginseng-Tabletten.
Daneben bieten die Geschäfte natürlich auch allen möglichen mehr oder weniger nützlichen Kram, den das moderne China heute auf die Weltmärkte wirft, von Gummiringen bis hin zu Marshmellow-Weihnachtsmännern (im Mai!), von Plastikgeschirr bis Pfannenkratzern, von Spiderman-Nudeln bis Mehrfachsteckdosen, von Thermosbechern bis Papierservietten.

Es ist ein wunderbares Durcheinander, die Räucherstäbchen verströhmen ihren Geruch und aus allen Ecken tönen pseudo-orientalische Klänge.
In den zahlreichen Restaurants sieht man kaum Chinesen, dafür aber sehr viele Peruaner. Wir bestellen Wantan-Suppe, süß-saures Hühnchen und Fisch in Gemüse. Dazu gibt es peruanische Chicha Morada oder auch die gute alte Inka Cola, die bei keinem peruanischen Essen fehlt! Das chinesische Essen ist in Peru überaus beliebt und reichhaltig und wir lassen uns die Reste des Menüs für zwei einpacken - davon wird nachher noch eine halbe Kleinfamilie satt und an der nächsten Straßenecke finden wir begeisterte Abnehmer für die übriggebliebenen Köstlichkeiten.

Wer nicht ins Restaurant will, kann sich auch auf der Straße mit süßen oder sauren Speisen verköstigen lassen. Auch frisches Gemüse und die für die chinesische Küche obligatorischen Zutaten wie frischen Ingwer, Zitronengras, Bambussprossen und getrocknete Mu-Err-Pilze gibt es auf der Straße zu kaufen.

Vom Chinesischen Viertel aus ist es nur ein Katzensprung bis ins historische Stadtzentrum von Lima, wo wir auf der Plaza San Martin unseren sonntäglichen Ausflug nach Lima beenden!

Als mir Jutta am Montagmorgen mit seufzender Stimme berichtet, dass der Ausflug ins chinesische Viertel ihrem Magen gar nicht gut bekommen ist, wundert mich das nicht... auch das scheint irgendwie zum berühmten Barrio Chino dazuzugehören - es wirkt noch ein paar Tage nach :-)

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