Wandern zwischen den Welten....

18.04.07

...noch mehr vom Besuch der Bundestagsdelegation

Am Samstag besucht die Delegation samt deutschem Botschafter Christoph Müller sowie dem Referent für wirtschaftliche Zusammenarbeit der deutschen Botschaft, die Misereor-Partnerorganisation Proadel im Stadtteil Huaycán, einem der vielen staubigen und trostlosen Stadtteile im Armengürtel, die das Zentrum der Stadt umgeben und in denen mehr als 70% der Einwohner Limas Leben.
Von Carlos Puell, dem Direktor von Proadel, und seinem Team erfahren die Abgeordneten von den Problemen der Bewohner Huaycans: fehlende Infrastruktur wie Wasser- und Abwasserversorgung, wachsende Kriminalität, Jugendbanden, die betrunken oder unter Drogeneinfluss (v.a. Klebstoffe) die Stadtteile unsicher machen. Die staatliche Vewaltung ist ineffizient oder schlicht nicht präsent. Es gibt kaum Arbeitsplätze und somit auch wenig Perspektiven.

Die Partner- organisation von Misereor entwickelt gemeinsam mit den Bürgern Ideen zur Verbesserung der Lebens- bedingungen im Stadtteil und bildet die Bürger darin aus, wie sie ihre Ansprüche und Forderungen bei der Stadtverwaltung einfordern können. Sie ermuntert zur Teilnahme an Bürger- beteiligungsprozessen und bietet Ausbildungs- programme für Führungskräfte an, die sich dann zum Wohl der Geeinschaft einbringen können. Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht in der Begleitung von Spar- und Kreditgruppen, in denen vorwiegend Frauen sparen und sich gegenseitige Kredite vergeben, um ein Kleingewerbe starten zu können. Auf diese Weise haben sich einzelne Frauen schon eine Nähmaschine, einen Webstuhl, einen Marktstand oder eine Ausbildung zur Kosmetikerin finanziert und tragen mit ihrem kleinen Geschäft zum verbesserten Familieneinkommen bei.

Die Abgeordneten zeigen sich bewegt vom Besuch in dem armen Stadtviertel. Allein der Anblick der in die karge Wüsten- landschaft gebauten Behausungen macht die hier herrschende Armut besser deutlich als jede Studie mit Armuts- indikatoren und nüchternen Beschreibungen von Lebenswelten, die hier für die Abgeordneten ein Gesicht bekommen. Ein Vertreter der von Proadel begleiteten Jugendgruppen mit dem an den deutschen Fußballspieler angelehnten Vornamen „Beckenbauer“ führt uns zum Abschluss des Besuchs zu einer kleinen Tanzvorführung seiner Jugendgruppe. Dort werden die deutschen Parlamentarier Zeugen davon, dass Armut nicht gleichbedeutend ist mit Heulen und Zähneklappern. Lebensfreude, Lachen, Musik und Tanz sind auch in der ärmlichsten Hütte möglich. Und die Peruaner beherrschen diese Lebenskunst auf’s vorzüglichste!!!

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