Kundgebung vor der deutschen Botschaft in Lima anläßlich des G8-Gipfels
Auf Fähnchen, Bannern und Luftballons fordern die Demonstranten eine „Weltwirtschaft im Dienste der Menschen – nicht Menschen im Dienste der Weltwirtschaft“, sie rufen „Für gerechten Handel und nachhaltige Entwicklung“, „Weniger Schuldentilgung – mehr Menschenrechte“ und „Weniger Korruption – mehr soziale Investition“ und stellen fest „1,2 Milliarden Menschen weltweit überleben mit weniger als 1 USD pro Tag“.
Eine 12-köpfige Kommission aus Vertretern von Kirche, Zivilgesellschaft, Hilfswerken und NGOs erläutert in einer Sitzung dem deutschen Botschafter Dr. Christoph Müller die zentralen Anliegen der Demonstranten:
In Peru fließen nach wie vor jährlich 25% des Staatshaushalts in Schuldentilgung, in den Bildungssektor dagegen gehen nur 3% des Haushalts.
Die Auslandsverschuldung Perus beläuft sich auf über 27 Milliarden USD.
Der Botschafter reagiert auf die vorgetragenen Forderungen mit prinzipieller Zustimmung. Die Demonstranten und die Regierung der BRD stimmten in ihrer Analyse und ihren Forderungen überein – auch die Bundesregierung setze sich für eine nachhaltige Globalisierung mit sozialen Zügen ein. Außerdem unterstütze die Bundesregierung die Öffnung der europäischen Märkte für Produkte aus den Andenländern.
Beim Thema Auslandsverschuldung findet sich jedoch kein Konsens – während der Botschafter die Ansicht vertritt, dass die derzeitige Schuldenlast Perus vertretbar sei, betonen die Kommissionsmitglieder, dass die urspürnglichen Kredite von Peru schon um ein Vielfaches zurückgezahlt wurden und nur die hohe Zinslast das Land nach wie vor in der Schuldenfalle gefangen hält. Die Konsequenzen aus dieser großen Schuldentilgungslast sind fehlende Mittel in den für eine nachhaltige und integrale Entwicklung essentiellen Sektoren wie Bildung, Gesundheit und Soziales. Der Botschafter teilt mit, dass die deutsche Botschaft in Lima sich weiter dafür einsetzen wird, dass der deutsch-peruanische Gegenwertfonds in Peru erhalten bleibt – hier wird ein kleiner Teil der Auslandsschulden, die Peru beim deutschen Staat hat, in Sozialprojekte umgewandelt. Eine Schülerin übereicht dem Botschafter 500 Briefe von Schülerinnen und Schülern aus LIma, in denen sie ihre Forderugen an die Staatschef der 8 reichsten Länder der Erde formulierten. Daneben werden dem Botschafter 2000 Briefe von peruanischen Bürgerinnen und Bürgern überreicht.
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