Wo Gold und Kupfer ausgegraben werden, bleiben die Menschenrechte auf der Strecke...
NGOs beanstanden die Unfähigkeit oder Unwilligkeit des peruanischen Staates, die Rechte der Bevölkerung in Bergbauregionen zu schützen und die Gesetze zum Schutz der Umwelt umzusetzen. Mittels Dekreten und Sondergenehmigungen setzt der Staat immer wieder seine eigenen Gesetze außer Kraft. So zum Beispiel im Fall von Monterrico Metals, einem britischen Unternehmen, das nachweislich illegal, aber mit Zustimmung des Staates, im Grenzgebiet zu Ecuador eines der größten Kupfervorkommen der Welt exploriert. Große Teile der Bevölkerung in der Region wehren sich gegen das geplante Megaprojekt in einem ökologisch äußerst fragilen Gebiet, unweit eines der artenreichsten Naturschutzgebiete Perus. Der Staat reagiert auf den Protest und Widerstand der Bevölkerung mit Repression.
Das jüngst erlassene Gesetz zur stärkeren Kontrolle von NGOs zielt in erster Linie auf Organisationen ab, die dem Staat aufgrund ihrer kritischen Positionen, ihrer großen Basisnähe einerseits und ihrer starken internationalen Vernetzung andererseits ein Dorn im Auge sind. Das verfassungswidrige Gesetz gefährdet das Recht auf freie Meinungsäußerung und wurde trotz der heftigen Kritik ausländischer Regierungen und nationaler wie internationaler Menschenrechtsorganisationen von der Regierung verabschiedet.
Die von Staatspräsident Alan García im August 2006 eingebrachte Initiatvie zur Wiedereinführung der Todesstrafe für Kinderschänder und Terroristen ist glücklicherweise gescheitert, zeigt aber, wie gefährdet die Menschenrechte in Peru unter der Regierung García sind.
MitarbeiterInnen von Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte und für den Schutz der Umwelt einsetzen, sind auch persönlich vielfältigen Attacken und regelrechten Hetzkampagnen ausgesetzt. Sie werden als „Terroristen“ und „Staatsfeinde“ diffamiert, neuerdings versucht die mit Staat und Unternehmen kollaborierende Presse immer wieder, angebliche Verbindungen zwischen Umweltaktivisten und Drogenhändlern zu konstruieren, um den Ruf der Umweltorganisationen zu schädigen.
Der bekannteste Fall einer anhaltenden Schmutzkampagne gegen den Pater
Der Fall von
Im Februar wird der Dachverband der Menschenrechtsorganisationen in Peru (Coordinadora de Derechos Humanos) gemeinsam mit den in Bergbau und Umweltschutz aktiven NGOs eine Veranstaltung mit dem Titel „Menschenrechten und transnationalen Unternehmen“ durchführen. Dort werden neben dem Padre Arana auch weitere Umweltschützer und Menschenrechtler aus Peru ihre Fälle von Diffamierung, Bespitzelung und Bedrohung vortragen und alle Fälle werden eines gemeinsam haben: kein Staat, der diesen Fällen auf den Grund geht. Kein Staat, der die Zusammenhänge aufklärt. Kein Staat, der diese Menschen schützt. Anzeigen werden entgegengenommen. Zeit verstreicht. Akten werden geschlossen. Aus Mangel an Beweisen.
Fotos von Mirjam Leuze, Kigali Films
Labels: Bergbau, Extractive Industries, Peru