Wandern zwischen den Welten....

12.02.07

Ausflug... peruanisch.....

Am Sonntag fahren wir mit einer Gruppe von Freunden und Bekannten raus zu den Inseln vor der Küste von Lima. Die Gruppe besteht aus 8 Deutschen und 12 Peruanern. Die Organisation der Tour liegt bei unseren peruanischen Freunden. Und das läßt so manche(n) Deutsche(n) – ich muss es zugeben – doch so Einiges befürchten, was den programmäßigen Verlauf des Tages angeht... Es ist dann auch tatsächlich so, dass von Anfang an mal wieder so richtig schön unklar ist, wann uns der Bus denn nun eigentlich wo abholt. Im Laufe des Samstag Abend verfestigt sich das Gerücht, es gehe um 7:15 Uhr an der Ecke Avenida Arequipa mit Javier Prado in Miraflores los. Gut. Das klingt zwar schon wieder mal völlig unsinnig, weil der Bus um 7:45 (angeblich) in Monterrico sein soll, und das ist vom Meer viel weiter weg als Miraflores... aber was soll’s, es wird schon alles seinen Sinn haben und wir wollen ja nicht gleich wieder blöd rumunken! Ich also um halb sieben raus aus den Federn, um 7:10 holt mich Nikola ab, um 7:15 kommen wir am vereinbarten Treffpunkt an und – oh Wunder! – da warten tatsächlich auch schon einige andere, und zwar nicht nur Deutsche, sondern auch Peruaner! Wir gesellen uns also dazu und... warten. Und warten. Und warten. Es wird 7:20, 7:25, 7:30, 7:35 ...und warten .....und es wird 7:40 und 7:45 und dann ruft Jessica doch mal bei Alejandra an, um zu erfahren, dass der Bus doch erst um 8:25 in Miraflores ankommt. Wie besprochen! Wie??? Das habt Ihr nicht gewußt??? Aber das war doch von Anfang an klar!!! ........ Oh ja!!! Toller Start!!! Wir sind begeistert!!!....!!! 16 deutsche Augen rollen genervt gen Himmel und 8 deutsche Münder brummeln irgendwas von „Hab’ ich’s mir doch gleich gedacht!!“ und „Oh Mann, diese Peruaner wieder!!!“

Nachdem das Gebrummel verebbt ist und wir eine kurze Lagebesprechung abgehaten haben, latschen wir ins nächste Hotel und trinken erst mal Café
– zu irgendwas muss die Wartezeit ja gut sein und es ist dann auch wirklich ein ganz lauschiges Plätzchen und ehrlich gesagt hatten wir sowieso alle viel mehr Lust, erst mal in Ruhe Café zu trinken. Um 8:25 stellen wir uns dann frohen Mutes wieder raus an den Straßenrand und um 8:30 kommt tatsächlich auch schon unser Bus und fährt ....schnurstracks zur nächsten Tankstelle....wo wir erst mal Benzin nachfüllen (immer!!! immer!!! immer!!! ist das so!!!) und dann alle (also alle PeruanerInnen... ;-) eine Flasche Wasser kaufen, weil wir ja nicht dran gedacht haben, dass es auf dem Boot kein Wasser geben könnte! Und dann steigen wir wieder in den Bus und fahren weiter zum Hafen, wo wir alle aussteigen und dann auf den netten Hinweis der Reiseleiterin hin alle (ich auch!!!) erst mal für kleine Jungs bzw. kleine Mädchen gehen, weil’s auf dem Boot ja auch kein Örtchen gibt und wir ja inzwischen so viel Café getrunken haben!!! So geht also auch die nächste halbe Stunde ins Land und dann – fast hätten wir’s vergessen!!! müssen wir uns ja auch noch alle eincremen Also, Sonnencreme raus, Hemd auch, Hose hochgekrempelt, und los geht die Schmiererei, mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 35, damit auch ja nix anbrutzelt. Ja - und dann kann’s auch schon losgehen! Ging doch alles ganz fix!

Um 9:45 legt das Boot ab. Ich falle erschöpft in meinen Sitz. Juhuu, wir sind auf dem Boot. Immerhin!!! Das läßt ja doch noch hoffen :-)
Von nun an ist auch alles ganz fein – das Schwimmen mit den Seelöwen, das Paddeln am Strand, das Pappbrötchen zum Mittagessen und die Animation durch unsere fesche Reiseleiterin. Ein bißchen verärgert sind wir spießigen Deutschen dann noch über die Tatsache, dass wir statt wie versprochen abends um sechs dann doch schon mittags um halb drei wieder im Hafen stehen, weil der Bootsbesitzer die ungemein reizvolle Chance hat, heute gleich noch eine zweite Gruppe rauszuschippern, natürlich ebenfalls zum vollen Preis, und da sagt man ja nicht Nein!!! Und damit wir nicht schon am frühen Nachmittag wieder zu Hause sind, dürfen wir jetzt noch auf eigene Kosten in einem rustikalen Fischrestaurant am Hafen das magere Mittagessen mit echtem Ceviche und gebratenem Fisch komplettieren. Was auch wirklich lecker ist!! ...Und da die Bedienung mit der Bestellung total überfordert ist und jedes Gericht mit einem Zeitabstand von 15 Minuten serviert, ist’s dann auch wirklich schon fast Abend, als wir da wieder rauskommen :-)

Ja! So ist das mit den peruanischen Organisationstalenten. Und trotzdem oder vielleicht gerade wegen der ganzen kleinen ungeplanten "Planänderungen" war’s ein superfeiner und witziger Tag, vor allem ab dem Moment, als wir Deutschen uns dann mental von dem ursprünglich vereinbarten Programm verabschiedet hatten und uns auf das einlassen konnte, was tatsächlich stattfand. Darin - auch das sei zugegeben - sind unsere peruanischen Freunde viiiiel besser als wir quadratköpfigen Deutschen!

Der Sonnenbrand war im Übrigen auch nach 4 Stunden schon heftig genug, und das Schicksal hat uns in seiner Umsicht einfach vor größeren Übeln bewahrt.

Gedankt sei Euch peruanischen Chaoten, die ihr diesen Tag mal

wieder genutzt habt, unsere Vorurteile über Euch zu 100% zu erfüllen! Auf Euch ist einfach Verlass!!!

So kennen wir Euch - so lieben wir Euch!!! :-))



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