Wandern zwischen den Welten....

14.06.07

Sprechende Mauern, Steine und Berghänge

Was anderswo das Plakat, ist in Peru die Wand: Werbung, Pamphlete, Propaganda – alles findet sich auf Häuserwänden, Mauern, Bergrücken und was sonst der Beschriftung standhält.
So fährt man durch regelrecht sprechende Dörfer und Landschaften:

Ein Haus fordert „Landwirtschaft JA – Bergbau NEIN“, das nächste posaunt sein „Bergbau ist Fortschritt“ in die Welt. „Soziale Mobilisierung“ schallt es da von der Wand eines Latrinenhäuschens - etwas aus dem Kontext gerissen....

In ländlichen Gegenden findet man bunte Werbung für diverse Spritzmittel und Impfstoffe für Kühe, Schafe und Lamas.

Vor den Wahlen letztes Jahr eskalierte die Beschriftungs- manie und auf so manchem nackten Fels inmitten der Landschaft, fernab von gut und böse, sprang einem da plötzlich ein Wahlslogan von Alan Garcia entgegen oder das Wappen von Ollanta Humala’s Partei.

Während alle großartig im Beschriften sind,

scheint sich für die Beseitigung der Propaganda aber niemand zuständig zu fühlen... Eine Mauer fordert somit auch beharrlich weiter zur Wahl des ehemaligen peruanischen Präsidenten Fujimori auf, der derzeit in Chile seiner Ausflieferung nach
Peru und seines Gerichtsverfahrens wegen Menschenrechtsverletzungen und Korruption harrt.

Auch Grünflächen können sich der Politisierung bzw. Kommer- zialisierung nicht wehren und so strahlt über der Stadt Cusco stolz der in den
Berghang gekratzte Aufruf „Es lebe das
glorreiche Peru“, während in Lima die Rasenflächen entlang der Stadtautobahn mit Werbung für Milchprodukte, Banken oder Versicherungen „bepflanzt“ sind.
Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn ich bei meiner nächsten
Wanderung in den Anden einen Stein umdrehe, der unten mit der Aufschrift „Trink Coca Cola“ beschriftet ist, oder im Urwald ein Krokodil vorbeischwimmt, das auf seinem Rücken Werbung für
Zahnpasta macht!







Labels: , ,


 
Counter