Wandern zwischen den Welten....

27.02.07

Strandzeit in Lima






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17.02.07

...und gleich noch ein Video zum Thema Bergbau

Reichtum geht - Armut bleibt

Einblicke in den peruanischen Bergbausektor.


Trotz seines enormen mineralischen Reichtums leben gegenwärtig 54% der insgesamt 26 Millionen Einwohner Perus in Armut. Etwa 250 Minen befinden sich in diesem Land gegenwärtig in Betrieb. Für die Menschen in den betroffenen Orten und Regionen heißt dies: Verschmutzung wichtiger Ressourcen wie Wasser und Boden durch Verwendung toxischer Stoffe bei der Erzgewinnung und Rückstände des Produktionsprozesses, soziale Probleme infolge konflikthafter Land- und Ressourcennutzung, Mißachtung grundlegender Rechte durch Staat und Minengesellschaften. Zudem gefährden Bergbauprojekte funktionierende ökonomische Strukturen wie z.B. die Landwirtschaft, ohne langfristig eine Alternative zu bieten.


Anhand von zwei Fallbeispielen aus Peru zeigt der Film die Problematik auf:
Zum einen berichtet der Film von der größten Goldmine Lateinamerikas, Yanacocha, die der US-amerikanischen Newmont-Konzern seit 1993 im nordperuanischen Cajamarca betreibt. Der zweite Fall schildert die Konflikte um die Mine Majaz: in der Grenzregion zu Ecuador laufen derzeit Explorationsarbeiten für eine der größten Kupferminen weltweit. Sollte das Projekt verwirklicht werden, sind drastische Folgen für Mensch und Natur zu erwarten. Die Bevölkerung wehrt sich gegen das Mega-Projekt, die Regierung jedoch sieht große Deviseneinnahmen winken und priorisiert die Ökonomie vor der Ökologie.


Zum Film
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16.02.07

Dokumentarvideo "Der Fall Majaz"

Bergbau - Menschen - Umwelt

Unser Dokumentarfilm zum Bergbauprojekt "Majaz" im Norden Perus steht nun auch im Internet und kann dort angesehen werden.

Bitte
hier klicken, um zu der Seite zu gelangen:

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12.02.07

Ausflug... peruanisch.....

Am Sonntag fahren wir mit einer Gruppe von Freunden und Bekannten raus zu den Inseln vor der Küste von Lima. Die Gruppe besteht aus 8 Deutschen und 12 Peruanern. Die Organisation der Tour liegt bei unseren peruanischen Freunden. Und das läßt so manche(n) Deutsche(n) – ich muss es zugeben – doch so Einiges befürchten, was den programmäßigen Verlauf des Tages angeht... Es ist dann auch tatsächlich so, dass von Anfang an mal wieder so richtig schön unklar ist, wann uns der Bus denn nun eigentlich wo abholt. Im Laufe des Samstag Abend verfestigt sich das Gerücht, es gehe um 7:15 Uhr an der Ecke Avenida Arequipa mit Javier Prado in Miraflores los. Gut. Das klingt zwar schon wieder mal völlig unsinnig, weil der Bus um 7:45 (angeblich) in Monterrico sein soll, und das ist vom Meer viel weiter weg als Miraflores... aber was soll’s, es wird schon alles seinen Sinn haben und wir wollen ja nicht gleich wieder blöd rumunken! Ich also um halb sieben raus aus den Federn, um 7:10 holt mich Nikola ab, um 7:15 kommen wir am vereinbarten Treffpunkt an und – oh Wunder! – da warten tatsächlich auch schon einige andere, und zwar nicht nur Deutsche, sondern auch Peruaner! Wir gesellen uns also dazu und... warten. Und warten. Und warten. Es wird 7:20, 7:25, 7:30, 7:35 ...und warten .....und es wird 7:40 und 7:45 und dann ruft Jessica doch mal bei Alejandra an, um zu erfahren, dass der Bus doch erst um 8:25 in Miraflores ankommt. Wie besprochen! Wie??? Das habt Ihr nicht gewußt??? Aber das war doch von Anfang an klar!!! ........ Oh ja!!! Toller Start!!! Wir sind begeistert!!!....!!! 16 deutsche Augen rollen genervt gen Himmel und 8 deutsche Münder brummeln irgendwas von „Hab’ ich’s mir doch gleich gedacht!!“ und „Oh Mann, diese Peruaner wieder!!!“

Nachdem das Gebrummel verebbt ist und wir eine kurze Lagebesprechung abgehaten haben, latschen wir ins nächste Hotel und trinken erst mal Café
– zu irgendwas muss die Wartezeit ja gut sein und es ist dann auch wirklich ein ganz lauschiges Plätzchen und ehrlich gesagt hatten wir sowieso alle viel mehr Lust, erst mal in Ruhe Café zu trinken. Um 8:25 stellen wir uns dann frohen Mutes wieder raus an den Straßenrand und um 8:30 kommt tatsächlich auch schon unser Bus und fährt ....schnurstracks zur nächsten Tankstelle....wo wir erst mal Benzin nachfüllen (immer!!! immer!!! immer!!! ist das so!!!) und dann alle (also alle PeruanerInnen... ;-) eine Flasche Wasser kaufen, weil wir ja nicht dran gedacht haben, dass es auf dem Boot kein Wasser geben könnte! Und dann steigen wir wieder in den Bus und fahren weiter zum Hafen, wo wir alle aussteigen und dann auf den netten Hinweis der Reiseleiterin hin alle (ich auch!!!) erst mal für kleine Jungs bzw. kleine Mädchen gehen, weil’s auf dem Boot ja auch kein Örtchen gibt und wir ja inzwischen so viel Café getrunken haben!!! So geht also auch die nächste halbe Stunde ins Land und dann – fast hätten wir’s vergessen!!! müssen wir uns ja auch noch alle eincremen Also, Sonnencreme raus, Hemd auch, Hose hochgekrempelt, und los geht die Schmiererei, mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 35, damit auch ja nix anbrutzelt. Ja - und dann kann’s auch schon losgehen! Ging doch alles ganz fix!

Um 9:45 legt das Boot ab. Ich falle erschöpft in meinen Sitz. Juhuu, wir sind auf dem Boot. Immerhin!!! Das läßt ja doch noch hoffen :-)
Von nun an ist auch alles ganz fein – das Schwimmen mit den Seelöwen, das Paddeln am Strand, das Pappbrötchen zum Mittagessen und die Animation durch unsere fesche Reiseleiterin. Ein bißchen verärgert sind wir spießigen Deutschen dann noch über die Tatsache, dass wir statt wie versprochen abends um sechs dann doch schon mittags um halb drei wieder im Hafen stehen, weil der Bootsbesitzer die ungemein reizvolle Chance hat, heute gleich noch eine zweite Gruppe rauszuschippern, natürlich ebenfalls zum vollen Preis, und da sagt man ja nicht Nein!!! Und damit wir nicht schon am frühen Nachmittag wieder zu Hause sind, dürfen wir jetzt noch auf eigene Kosten in einem rustikalen Fischrestaurant am Hafen das magere Mittagessen mit echtem Ceviche und gebratenem Fisch komplettieren. Was auch wirklich lecker ist!! ...Und da die Bedienung mit der Bestellung total überfordert ist und jedes Gericht mit einem Zeitabstand von 15 Minuten serviert, ist’s dann auch wirklich schon fast Abend, als wir da wieder rauskommen :-)

Ja! So ist das mit den peruanischen Organisationstalenten. Und trotzdem oder vielleicht gerade wegen der ganzen kleinen ungeplanten "Planänderungen" war’s ein superfeiner und witziger Tag, vor allem ab dem Moment, als wir Deutschen uns dann mental von dem ursprünglich vereinbarten Programm verabschiedet hatten und uns auf das einlassen konnte, was tatsächlich stattfand. Darin - auch das sei zugegeben - sind unsere peruanischen Freunde viiiiel besser als wir quadratköpfigen Deutschen!

Der Sonnenbrand war im Übrigen auch nach 4 Stunden schon heftig genug, und das Schicksal hat uns in seiner Umsicht einfach vor größeren Übeln bewahrt.

Gedankt sei Euch peruanischen Chaoten, die ihr diesen Tag mal

wieder genutzt habt, unsere Vorurteile über Euch zu 100% zu erfüllen! Auf Euch ist einfach Verlass!!!

So kennen wir Euch - so lieben wir Euch!!! :-))



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Me ganó la hora - die Stunde hat mich besiegt

Wenn meine peruanischen Freunde oder Kolleginnen mal wieder viel zu spät zu einer Verabredung, einer Sitzung oder einer Veranstaltung kommen, dann sagen sie nicht etwa kleinlaut und zerknirscht: „Tut mir leid, ich bin mal wieder nicht in die Pötte gekommen“ sondern sie verkünden mit einer gewissen Überraschung in der Stimme „Me ganó la hora“ – was soviel bedeutet wie: „Die Stunde hat mich besiegt“. Damit weisen sie nicht nur jede Verantwortung weit von sich, sie machen auch deutlich, dass quasi jeder Termin einem Hase- und Igel-Rennen gleichkommt, und immer wenn die lieben peruanischen KollegInnen dann schließlich atemlos beim besagten Termin einlaufen, ruft die Stunde „Ätsch bätsch, ich bin schon da!!! “ Tja... da kann man als Peruaner gar nichts machen. Die Stunde ist einfach immer schneller....

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06.02.07

Wo Gold und Kupfer ausgegraben werden, bleiben die Menschenrechte auf der Strecke...

Der Bergbau hat in Peru in den letzten 15 Jahren massiv zugenommen. Neue Abbautechniken ermöglichen es, auch feinste Metallvorkommen aus der Erde zu extrahieren. Der gestiegene Rohstoffbedarf auf dem Weltmarkt, vor allem ausgelöst durch den Wirtschaftsboom in China und Indien, sorgt dafür, dass der Bergbau inzwischen die devistenträchtigste wirtschaftliche Aktivität Perus ist (45% der peruanischen Deviseneinkommen stammen aus dem Bergbausektor). Der peruanische Staat schafft mit attraktiven Steuer- und Abgaberegelungen weiter Anreize für Investoren aus dem Bergbausektor. Jedes Jahr werden neue Minen erschlossen: 2004 waren bereits mehr als 8 Millionen Hektar Land für den Bergbau konzessioniert, Tendenz steigend. Dies verändert geographische und soziale Landschaften in einer bislang nicht gekannten Geschwindigkeit. Den steigenden Exporten und Deviseneinkommen stehen wachsende soziale Konflikte gegenüber, die sich zwischen der vom Bergbau betroffenen Bevölkerung, Umweltschützern und Menschenrechtlern auf der einen Seite und Staat, Bergbauunternehmen und Teilen der Presse auf der anderen Seite entfachen. Wo Kupfer und Gold ausgegraben werden, bleiben die Menschenrechte nur allzu oft auf der Strecke. Die im Zusammenhang mit dem Bergbau am häufigsten verletzten Menschenrechte sind das Recht auf Gesundheit, das Recht auf sauberes Wasser sowie das Recht der Bevölkerung, zu Bergbauvorhaben konsultiert zu werden.
NGOs beanstanden die Unfähigkeit oder Unwilligkeit des peruanischen Staates, die Rechte der Bevölkerung in Bergbauregionen zu schützen und die Gesetze zum Schutz der Umwelt umzusetzen. Mittels Dekreten und Sondergenehmigungen setzt der Staat immer wieder seine eigenen Gesetze außer Kraft. So zum Beispiel im Fall von Monterrico Metals, einem britischen Unternehmen, das nachweislich illegal, aber mit Zustimmung des Staates, im Grenzgebiet zu Ecuador eines der größten Kupfervorkommen der Welt exploriert. Große Teile der Bevölkerung in der Region wehren sich gegen das geplante Megaprojekt in einem ökologisch äußerst fragilen Gebiet, unweit eines der artenreichsten Naturschutzgebiete Perus. Der Staat reagiert auf den Protest und Widerstand der Bevölkerung mit Repression.

Das jüngst erlassene Gesetz zur stärkeren Kontrolle von NGOs zielt in erster Linie auf Organisationen ab, die dem Staat aufgrund ihrer kritischen Positionen, ihrer großen Basisnähe einerseits und ihrer starken internationalen Vernetzung andererseits ein Dorn im Auge sind. Das verfassungswidrige Gesetz gefährdet das Recht auf freie Meinungsäußerung und wurde trotz der heftigen Kritik ausländischer Regierungen und nationaler wie internationaler Menschenrechtsorganisationen von der Regierung verabschiedet.

Die von Staatspräsident Alan García im August 2006 eingebrachte Initiatvie zur Wiedereinführung der Todesstrafe für Kinderschänder und Terroristen ist glücklicherweise gescheitert, zeigt aber, wie gefährdet die Menschenrechte in Peru unter der Regierung García sind.

MitarbeiterInnen von Nichtregierungsorganisationen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte und für den Schutz der Umwelt einsetzen, sind auch persönlich vielfältigen Attacken und regelrechten Hetzkampagnen ausgesetzt. Sie werden als „Terroristen“ und „Staatsfeinde“ diffamiert, neuerdings versucht die mit Staat und Unternehmen kollaborierende Presse immer wieder, angebliche Verbindungen zwischen Umweltaktivisten und Drogenhändlern zu konstruieren, um den Ruf der Umweltorganisationen zu schädigen.

Der bekannteste Fall einer anhaltenden Schmutzkampagne gegen den Pater Marco Arana, der sich mit seiner NGO Grufides in Cajamarca für die Rechte der vom Bergbau betroffenen Bauerngemeinden einsetzt, ging inzwischen nicht nur in Peru durch die Presse: er und seine MitarbeiterInenn wurden über Monate von einem privaten Detektivunternehmen ausspioniert, gefilmt und bespitzelt. Todesdrohungen per Telefon und Post waren im vergangenen Jahr sein trauriger Alltag. Seine Anzeige bei der Peru schien im Sande zu verlaufen. Erst als der Fall schließlich von der peruanischen Tageszeitung „La República“ recherchiert wurde und die indirekten Verbindungen von dem Detektivunternehmen zum Bergbauunternehmen Yanacocha aufgezeigt wurden, konnte der Staat nicht umhin, die Anzeige zu bearbeiten. Vor ein paar Tagen hat der Staatsanwalt die Akten zu dem Fall nun geschlossen, weil niemandem die Urheberschaft für die Bespitzelungen nachgewiesen werden konnten. Die von der „República“ in diesem Kontext genannten Unternehmen und Personen wurden von der Polizei noch nicht einmal zum Verhör eingeladen.

Der Fall von Marco Arana ist nur ein trauriges Beispiel, wie der Staat sich seiner Pflicht entzieht, allen Bürgern des Landes Schutz zuzusichern. Es steht Geld auf dem Spiel, viel Geld, das durch ein paar lästige Umweltschützer und aufmüpfige Bauerngemeinden nicht gefährdet werden soll.

Im Februar wird der Dachverband der Menschenrechtsorganisationen in Peru (Coordinadora de Derechos Humanos) gemeinsam mit den in Bergbau und Umweltschutz aktiven NGOs eine Veranstaltung mit dem Titel „Menschenrechten und transnationalen Unternehmen“ durchführen. Dort werden neben dem Padre Arana auch weitere Umweltschützer und Menschenrechtler aus Peru ihre Fälle von Diffamierung, Bespitzelung und Bedrohung vortragen und alle Fälle werden eines gemeinsam haben: kein Staat, der diesen Fällen auf den Grund geht. Kein Staat, der die Zusammenhänge aufklärt. Kein Staat, der diese Menschen schützt. Anzeigen werden entgegengenommen. Zeit verstreicht. Akten werden geschlossen. Aus Mangel an Beweisen.

Fotos von Mirjam Leuze, Kigali Films

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