Wandern zwischen den Welten....

23.12.06

Meine zwölf Highlights 2006

Ein ganz persönlicher Rückblick auf ein bewegtes und bewegendes Jahr....

Ein weiteres Jahr geht seinem Ende entgegen und während meiner langen Reise von Lima nach Weikersheim habe ich Zeit, meine Gedanken zurückschweifen zu lassen. 2006 – was war da noch ???

Da ist im Januar zunächst mal die Geburt meines Neffen Jonas. Ich weiß noch gut, wie ich in Lima in meinem Wohnzimmer stand, den Blick über die Dächer von Miraflores schweifen ließ, als mein Bruder mich aus Dubai anrief und mir ganz aufgeregt von der Geburt seines Sohnes Jonas erzählte. Der Familiennachwuchs hatte es eilig, auf diese Welt zu kommen, und kaum war er da, setzte das eine regelrechte Pilgerbewegung von West nach Ost in Gang, denn alle wollten den kleinen Neuankömmling möglichst schnell begrüßen. Von Lima nach Dubai ist’s aber doch eine Ecke, so dass ich Jonas erst im Mai kennenlerne. Da kann er dann auch schon ganz breit grinsen :-)

Jobmäßig steht die erste Jahreshälfte ganz im Zeichen der Medien – erst habe ich einen Hörfunk- journalisten zu Gast, der eine Reportage zur peruanischen Stadt La Oroya macht, die den traurigen Rekord hält, zu den zehn verschmutztesten Städten auf der ganzen Welt zu gehören.

Im Mai sind dann Ralph und Mirjam von Kigali-Films zu Besuch und drehen einen Film über den Goldbergbau in Cajamarca im Norden Perus. Der Besuch einer der größten Goldminen der Welt ist ein sehr beeindruckendes Erlebnis – die Gespräche mit den Verlierern dieses Geschäfts nicht wenig eindrücklich... Inzwischen ist der Film ins Spanische und Englische übersetzt worden und ich habe in Peru mehr als 200 Exemplare davon an NGOs und Umweltaktivisten verteilt – und die Nachfrage reißt nicht ab... Außerdem ist er inzwischen auch im Internet zu sehen unter Google-Videos (hier klicken) Dass ich in Mirjam und Ralph außerdem zwei neue Freunde gefunden habe, hat das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

Zwischen den Journalisten sind Ruth, Hans und Johanna in Lima zu Besuch und es ist schön, meine Welt auf der anderen Seite des Atlantiks diesen für mich so wichtigen Menschen zeigen zu können. Lima durch die Augen von Besuchern zu betrachten, ist für mich immer wieder spannend, weil ich dann wieder Dinge wahrnehme, die mir im Alltag schon gar nicht mehr auffallen – das Chaos auf den Straßen, der Großstadtdschungel, die vergitterten Häuser, die ungeheure Vielfalt an Fisch, Meeresfrüchten, Obst und anderen Leckereien, das stete Gehupe, der krasse Reichtum in manchen Vierteln, der kontrastiert mit der Armut in weiten Teilen Limas .... und und und.....

Der Besucherstrom hält an und im April kommen Hedwig und Mathias zu Besuch. Die beste Freundin meiner Mutter zu Gast in Lima zu haben, ist fast ein bißchen, als käme mich meine Mum besuchen.... die beiden genießen ihre Reise durch Peru von Anfang bis Ende von ganzem Herzen und verblüffen mich mit ihrer uneingeschränkten Begeisterung für dieses Land, seine kulturellen Schätze und seine liebenswerten Menschen... Von Kulturschock keine Spur, nur große, offene Augen, Staunen und Begeisterung!

Im Mai fliege ich mit peruanischen Gästen nach Deutschland, wo wir in Berlin und Brüssel Gespräche mit Parlamentariern führen – es geht auch hier mal wieder um's Thema Rohstoffe, die Europäischen Handelsabkommen und internationale Arbeits- und Umweltstandards für globa operierende Unternehmen.
Der Katholikentag, bei dem auch Gäste aus anderen Kontinenten zum Thema Bergbau berichteten, öffnet mir den Blick dafür, wie ähnlich die Problemlagen in vielen ressourcenreichen Ländern wie Peru, Guatemala, Ghana oder Indonesien sind...

Im August habe ich Besuch von meiner Freundin Diana, die ihren kleinen Sohn Felix zu Hause zurückläßt um drei Wochen lang mit mir durch Peru zu reisen und (dies war allerdings nicht so geplant....) mir im schwierigsten Moment des Jahres zur Seite zu stehen. Das Schicksal meint es sehr gut mit mir als es dafür sorgt, dass Diana just in dieser schwierigen Zeit bei mir ist. Und das Schicksal meint es doppelt gut mit mir, als sich rausstellt, dass die Krebsdiagnose, die man mir gestellt hatte, eine Fehldiagnose ist!

Die Herbstmonate bringen Sonne und Erleichterung. Es geht gesundheitlich endlich wieder bergauf und der Tag im Oktober, als ich meine Schwimmroutine wieder aufnehmen kann, zählt somit auch zu meinen Highlights des Jahres.

Im Oktober organisiere ich für eine kleine Spendergruppe von Misereor eine Projektreise durch Peru und die Begegnung mit diesen engagierten, kritischen, weltoffenen und interessierten Menschen gehört sowohl auf der beruflichen als auch auf der persönlichen Ebene zu den herausragenden Erlebnissen des Jahres!

Meine „Rückkehr in’s Leben“ feiere ich an meinem Geburtstag zusammen mit fast 40 deutschen und peruanischen Freunden – ein schönes, buntes, fröhliches Fest mit all den Menschen, die mir in Lima in den fast zwei Jahren, die ich jetzt dort bin, wichtig geworden sind.

Beruflich bin ich weiter mit dem Bergbau-Thema zu Gange und kann hier vor Jahresende noch zwei wichtige Events abschließen: zum einen eine Bergbaurunde mit Vertretern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zum Thema Bergbau in Peru, in der es uns gelingt, ein bißchen Bewußtseinsbildung zu betreiben, zum anderen eine Fortbildung in Konfliktmanagement, die sich über 4 Monate erstreckt und für viele unserer Partner ein wichtiger Ort des Austauschs und der Orientierung zu sozialen Konflikten, insbesondere in Bergbauregionen ist.

Besonders beeindruckt mich im Dezember der Tag, als ich mit einer Müllsortiererin in Lima unterwegs bin und mal wieder hautnah erleben kann, wie unheimlich mühsam und auf welch erniedrigende Weise sich viele Menschen in Peru ihr Leben verdienen müssen, und wie sie darum kämpfen, dabei nicht ihre Würde zu verlieren. Das Schicksal dieser Menschen und die Stärke, mit der sie es tragen, motivieren mich, weiter den Weg der kleinen Hilfen und Hoffnungen zu gehen...

Nun bin ich also wieder mal zurück in Deutschland, in der Weikersheimer Vorbachmühle. 12 Highlights des Jahres liegen hinter mir, oder eigentlich waren es ja noch viel mehr.... denn da war ja auch noch der schöne Tag auf dem Segelboot im März, die Reise nach Venezuela im April, ein schöner Ausflug nach Huaraz im Juni, der Besuch auf dem Friedhof an Allerheiligen...... Und daneben die alltäglicheren Freuden wie Theaterbesuche in Lima, gute Konzerte und Kinofilme und viele, viele gute, kritische, nachdenkliche oder auch mal alberne Gespräche mit teils neuen, teils "alten" Freunden in Lima. Es gäbe noch von so viel mehr kleinen und großen Highlights zu berichten. Am glücklichsten aber macht mich, dass ich etwas wiederhabe, was ich zwischenzeitlich verloren glaubte: meine Gesundheit. Und mit der Gesundheit kamen auch mein Optimismus zurück, meine Lebensfreude und die Freude an dem, was ich in Lima tun und bewegen kann....

Ich schaue also voller Spannung und Neugier auf’s neue Jahr. Und voller Demut - denn das wurde mir dieses Jahr so deutlich wie nie zuvor: alles, was wir in unseren Köpfen an Plänen für die Zukunft schmieden, kann sich innerhalb weniger Momente in Schall und Rauch verwandeln. Und dann kommt vielleicht alles ganz, ganz anders, als gedacht... in diesem Sinne mache ich für 2007 weniger Pläne und konzentriere mich mehr auf’s Leben im Hier und Jetzt und Heute.....

20.12.06

Frohe Weihnachten 2006

Es ist nie zu spät, sich für eine bessere Welt einzusetzen,
wenn wir Mut, Leidenschaft und Hoffnung hineingeben.
Der Wandel kommt mit all den vielen kleinen Dingen
die wir jeden Tag versuchen...

Nunca será tarde para buscar un Mundo mejor
Si en el intento ponemos Coraje, pasión y esperanza.
El cambio se logra con pequeñas cosas
Que se intentan todos los días....

Frohe Weihnachten - Feliz Navidad !!!!

18.12.06

Yaki, 23, Radiosprecherin

An diesem Sonntag lerne ich Yaki von einer anderen Seite kennen. Wieder treffen wir uns in San Juan de Lurigancho an einer Straßenecke, doch statt im zerfetzten T-Shirt steht da eine Yaki in weißer Bluse, mit sauberen Jeans und weißen Söckchen. Ich freue mich über das Wiedersehen und bin gespannt, denn heute lerne ich Yaki’s neue Nebentätigkeit kennen: im lokalen Radiosender „Planicie“ wird sie zusammen mit ein paar Leuten aus der Vereinigung der Müllsammler ein einstündiges Radioprogramm gestalten.

Die Themen reichen von der Brandgefahr an Weihnachten über den Aufruf an die Bürger des Stadtteils, sich an den Prozessen zur Bürgerbeteiligung und zur gemeinsamen Entscheidung über den städtischen Haushalt zu beteiligen. Weiter geht es mit dem Thema Bildung – die Lehrergewerkschaft in Peru weigert sich, die Lehrer einem Qualitätstest zu unterziehen. Yaki und ihre Kollegen erklären Hintergründe und fordern von ihren Mitbürgern, sich öffentlich zu diesen für das Land wichtigen Ereignissen zu äußern – durch Anrufe beim Radio, durch Leserbriefe an die Zeitung, durch Teilnahme an den Runden Tischen zur Bürgerbeteiligung, die es in allen Stadtteilen gibt, seit 2002 ein Dezentralisierungs- und Demokratisierungsprozess in Peru in Gang gesetzt wurde. Spontan werde ich in’s Programm integriert und zu meiner Meinung über die Bedeutung dieser Prozesse befragt. Ich unterstreiche natürlich die Wichtigkeit dieser Partizipationsräume und fordere die Bürger auf, ihre Rechten und Pflichten umzusetzen, im Sinne einer starken und partizipativen Demokratie!

Beim letzten Tagesordnungspunkt geht es um das Recht auf eine menschenwürdige Behausung und die Forderungen der lokalen Basisorganisationen zur Umsetzung dieses Rechts.

Zwischendrin gibt’s ein paar Werbespots und Musik. Ruckzuck ist die Stunde um und Yaki glüht vor Stolz, als ich ihr zum Abschluss zu dem gelungenen Radioprogramm gratuliere. Da sitzt eine ganz andere junge Frau vor mir, als die Müllsammlerin vor zwei Wochen... und ich freue mich, dass Yaki über unsere Partnerorganisation CENCA die Möglichkeit hat, solche Erfahrungen zu machen.... Ich bin mir sicher, dass diese junge, engagierte und intelligente Frau ihren Weg finden wird, trotz aller Steine und Müllberge, die es da schon zu überwinden galt...

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Alles "bamba", oder was?

Peru ist ein Bamba-Land. „Bamba“, das bedeutet in der Umgangssprache „gefälscht“. Und das Wort findet vielfach Verwedung. Es gibt Bamba-Uhren (Rolex, Swatch & Co.), Bamba-Turnschuhe (Nike, Adidas und was sonst noch modern ist), Bamba-Hemden (Lacoste, Johnny Hilfiger, Hugo Boss und wie sie alle heißen), Bamba-Jeans (Levis, Wrangler und.... muss ich nochmal nachsehen...), Bamba-Wanderschuhe (Mephisto, Quechua und Northface in guter Qualität!), Bamba-Goretex-Jacken (Jack Wolfskin – in dicht und undicht!!!), Bamba-Brillen (Jil Sander...), Bamba-Parfum & Bamba-Aftershave.

Natürlich gibt es von allen bekannten Kinofilmen bis zurück in die 20er Jahre die Bamba-Parallel-Produktserie, und kaum jemand würde sich hier eine DVD im Original kaufen, wenn’s doch die Bamba-DVD für 3 Soles gibt (umgerechnet nicht mal 80 Cent). Es gibt Bamba-Musik-CDs, Bamba-Bücher und Bamba-Gemälde....

Neulich hat mir ein Freund von einem Bamba-Anwalt erzählt, also einem, der sich ein schickes Schild an die Haustür und ein beeindruckendes Bamba-Universitäts-Zertifikat in sein Büro gehängt hatte. Als der Schwindel aufflog, war in seinem Kopf offenbar nicht die Spur von einem Unrechtsempfinden zu finden. Nicht mal ein klitzekleines, wenn auch noch so geheucheltes „Bamba“-Gewissen....

Bei so viel "bamba" fragt man sich ja mitunter schon mal..... und der Präsident Alan García, Machu Picchu und der Titicaca-See? Sind die eigentlich echt, oder ist das womöglich auch alles "bamba"????

;-)

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11.12.06

Leserinnen und Leser - It's your turn !!!

Neulich fragte mich eine Freundin, ob es tatsächlich Menschen gibt, die Blogs wie meinen lesen... ? Erst habe ich kurz überlegt, ob ich beleidigt sein soll. Aber dann...dachte ich.... Hmmm.... Tja... Das ist ja in der Tat gar keine so uninteressante Frage!!! Ich bilde mir ja ein, dass dem so ist und ich nicht nur zu meinem eigenen Vergnügen schreibe (was mir im Übrigen auch schon genügen würde... :-) ... und hin und wieder höre ich auch, dass mein Blog ein paar Fans hat - aber wer schaut denn hier eigentlich tatsächlich öfter mal drauf? Und wenn ich schon am Fragen bin: welcher Artikel hat Euch besonders gut gefallen? Also, liebe Freunde in nah und fern: It's your turn! Heute seid Ihr mal dran mit Schreiben und ich will was lesen! Die Autorin bittet um Feedback! Einfach auf "Comments" klicken und eine kleine Nachricht hinterlassen!! Dankeschön........ Eure Susanne

Kursologen und Eventologen

Die Adventszeit ist in der Entwicklungshilfeszene alles andere als eine besinnliche und ruhige Zeit. In den letzten Wochen des Jahres läuft der Betrieb auf Hochtouren, Abrechnungen und Jahresberichte wollen geschrieben werden, die Evaluierung des zurückliegenden Jahres steht auf dem Programm, außerdem die Planung für’s kommende Jahr. Viele Institutionen schöpfen noch offene Budgetpositionen aus und investieren die übrig gebliebenen Gelder im Sinne der Selbstpromotion in Konferenzen, Podiumsdiskussionen oder ähnlich informative Veranstaltungen.

So häufen sich also auf meinem Schreibtisch gerade mal wieder die Einladungen zu den verschiedensten Veranstaltungen – thematisch reicht das von „Gute Regierungsführung und Entwicklung in Peru“ über „Dezentralisierung und Demokratisierung – Fortschritte und Stolpersteine“ bis hin zu „Bürgerbeteiligung und Stärkung der Frau in der Region Junín“. Man könnte die ganze Woche nur in solchen Veranstaltungen verbringen.

Kurioserweise sieht man bei den verschiedenen Veranstaltungen auch immer mehr oder weniger die gleichen Gesichter – und das hat einen Grund, der mir erst jetzt enthüllt wurde: In so manch einer peruanischen Institution gibt es offenbar tatsächlich eine Person, die eigens dazu abgestellt ist, Konferenzen, Veranstaltungen und öffentliche Events zu besuchen.

Da die Einladungen hier in Peru meist sehr kurzfristig verschickt werden (in der Regel ca. 1 Tag vor oder auch gerne mal 1 Tag nach dem Event....) und es für den regulären Mitarbeiter kaum möglich ist, so mir nichts dir nichts alles stehen und liegen zu lassen, um zu der zwar spannenden, aber eben doch etwas zu spontan anberaumten Veranstaltung zu eilen, gibt es also Leute, deren Aufgabe just darin besteht, auf die spontan einflatternden Einladungen zu reagieren und die Institution bei der Veranstaltung sichtbar und hörbar zu vertreten. Meist sind diese Leute zwar nicht vom Fach (bei der Vielfalt der Themen ist das schlicht unmöglich...) und ihre Redebeiträge sind entsprechend luftig, aber frei nach dem Motto „Dabei sein ist alles!“ wurde auf diese Weise einer ganz neuen und spezifischen beruflichen Spezialisierung der Weg bereitet. In Peru nennt man diese Spezialisten „Eventologen“ „Kursologen“ oder „Konferenzologen“ :-)

Starke Frauen

Am Donnerstag bin ich mit unserer Partnerorganisation ARARIWA in Cusco raus „auf’s campo“ gefahren, wie das hier so schön heißt. Es geht mal wieder in aller Herrgottsfrühe los. Um 6 stehe ich startklar am Hoteleingang.... und warte und warte und warte... Ganz so herrgottsfrüh ist es schließlich doch nicht mehr, als wir endlich losfahren. Die peruanische Uhr tickt ja bekanntermaßen anders, und so fahren wir also um kurz nach halb sieben los Richtung „Cuatro Lagunas“, hinauf auf 3800 m über dem Meer.

Die Besuche bei Partnerorganisationen verlaufen immer nach einem ähnlichen Strickmuster: im Auto erzählt mir der Projektleiter etwas über die Geschichte des Projekts, seit wann die Institution in dieser Gegend arbeitet, mit welchem Ansatz, mit welchen Zielgruppen, mit welchem Ziel und welchen Aktivitäten. Das alles steht natürlich auch in der Misereor-Projektbeschreibung. Aber ich nutze gerne die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und mir ein plastischeres Bild von dem Projekt zu machen. Die Fahrt dauert knapp 3 Stunden, genug Zeit, um viele Fragen zu stellen und außerdem die schöne Landschaft zu genießen. Die Fahrt führt zunächst ein gutes Stück durch’s grüne, fruchtbare Tal, dann über eine wacklige Brücke auf die andere Seite des Flusses und hinauf ins Hochland, über eine leidlich ausgebaute Piste. Allradantrieb ist hier oben Pflicht, sonst kommt man schnell in Bedrängnis... Gegen halb zehn kommen wir an, und es beginnt der Besuch vor Ort, der Kontakt mit den "Zielgruppen", wie das im schnöden Projekt-Jargon heißt; und die Besichtigung dessen, was die Partnerorganisation vor Ort, in den Dörfern und auf den Feldern, mit der Bevölkerung veranstaltet.

Das Ziel unserer Fahrt heißt in diesem Fall Sangarara und wir treffen hier eine Gruppe von Frauen, die allesamt Vorsteherinnen verschiedener Frauengruppen sind und sich wiederum auf Betreiben von ARARIWA hin zu einem großen Landfrauenverband auf Distriktebene zusammengeschlossen haben. Wir sitzen alle in einem großen Kreis auf den kleinen Kinderschemeln in der Dorfschule – die Frauen in ihren bunten Röcken und Strickjacken, mit den runden Hüten auf dem Kopf und ihren Kindern im Tragetuch auf dem Schoß. Ich mit Wanderschuhen, Goretex-Anorak und einem modernen Rucksack. Ein schräger Anblick... Es fühlt sich auch etwas schräg an, zumindst am Anfang. Aber das ändert sich schnell....

In der traditionellen andinen Dorfgemeinschaft haben Frauen nicht viel zu melden. Sie haben die zahlreichen Kinder zu gebären und aufzuziehen, sich um den Haushalt zu kümmern, Schafe zu hüten, das Essen zu kochen, das Brennholz zu beschaffen, bei der Ernte zu helfen und ansonsten den Mund zu halten. Das Mitspracherecht für Frauen muss in diesen Dorfgemeinschaften häufig erst aus der Wiege gehoben werden. Und genau das hat sich ARARIWA zum Ziel gesetzt. Neben den landwirtschaftlichen Beratungsprogrammen zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung machen sie gezielt Kurse zur Frauenförderung. In diesen Kursen lernen die Frauen, Mehrschweinchen und Hühner zu züchten und sie auf dem Markt zu verkaufen, so dass sie auch zum Einkommen der Familie beitragen können, was traditionell dem Mann vorbehalten ist. Sie beschäftigen sich mit Nahrungssicherung, dem Anlegen von Gemüsegärten, mit hauswirtschaftlichen Themen, mit Hygiene- und Gesundheitsfragen.

Die regelmäßigen Treffen und der Austausch mit anderen Frauen alleine stellen schon ein stärkendes Element dar.Plötzlich nehmen die Frauen wahr, dass sie alle die gleichen Sorgen und Nöte haben, der Austausch tut ihnen gut, sie stärken und helfen sich gegenseitig und treten aus ihrer Isolation heraus. In den Kursen diskutieren sie über Gleichberechtigung, und wie sie dieser in ihrem Alltag Schritt für Schritt näherkommen können. Während die Frauen ihre Teilnahme an den Kursen zu Beginn häufig eisern gegen den Widerstand und zum Teil auch die Schläge des Mannes durchsetzen müssen, wird es spätestens dann einfacher, ihre neuen Interessen und außerhäusigen Tätigkeiten zu rechtfertigen, wenn dadurch das Familieneinkommen steigt.

Inzwischen besteht das Projekt seit 3 Jahren, und die Frauen erzählen mir stolz, was sich in ihrem Leben alles verändert hat: „Zuerst wollte mein Mann mich nicht zu den Versammlungen gehen lassen und hat mich geschimpft und geschlagen. Aber ich lasse mich nicht mehr einschüchtern! Ich weiß jetzt, dass wir Frauen die gleichen Rechte haben, wie die Männer! Ich bin jetzt eine aufgeklärte Frau und lasse mir nicht mehr alles von meinem Mann vorschreiben. Und seit ich mit meiner Mehrschweinchenzucht Geld verdiene, schickt mein Mann mich sogar selbst immer zu den Versammlungen, damit ich auch ja nichts verpasse!“

Auch an den Prozessen zur Bürgerbeteiligung nehmen die Frauen inzwischen aktiv teil, was hier oben in den Dörfern einer kleinen Revolution gleichkommt! Und nicht nur das, sie beanspruchen für ihre Ideen und Projekte auch einen Teil des Gemeindebudgets. Am Anfang ernteten sie nur Spott und höhnisches Gelächter. Inzwischen haben die Männer begriffen, dass sie die Frauen ernst nehmen müssen und ein von Jahr zu Jahr größer werdender Teil des öffentlichen Haushalts auf Dorfebene geht inzwischen an die von den Frauen eingebrachten Projekte. Eine Frau sitzt inzwischen sogar im Gemeinderat und bringt dort die Sichtweisen und Interessen der Frauen ein.

Sind die Campesinas anfangs noch schüchtern und zurückhaltend mir fremden "Gringa" gegenüber, werden sie im Lauf des Gesprächs immer offener und ausgelassener. Jede Bäuerin möchte erzählen, was sich bei ihr zu Hause verändert hat, seit sie an den Fortbildungen teilnimmt, was sie gelernt hat und wie sie bei jedem Treffen Neues dazulernt.

Und als ich sie frage, was sich die Frauen für die Zukunft wünschen, sagen sie unisono: „Wir wünschen uns, dass die Leute von ARARIWA uns noch lange unterstützen und uns noch Vieles zeigen und lehren.“ Und sie bitten mich, doch dafür zu sorgen, dass diese Unterstützung nicht abbricht...

Es ist eine Freude, mit diesen Frauen zu sprechen, sie lachen zu sehen, den Übermut in ihren Augen blitzen zu sehen. Dass sie nicht richtig spanisch sprechen und lieber auf’s Quechua zurückgreifen, finden sie auch nicht mehr so peinlich, als ich ihnen gestehe, dass ich mit dem Spanischen auch oft genug zu kämpfen habe und ihnen ein paar Sätze in meiner deutschen Muttersprache sage, die bei ihnen heftiges Gekicher und Gelächter auslösen....

Am Ende des Gesprächs will mir am liebsten jede Frau ihren Gemüsegarten zeigen, ihre Mehrschweinchenzucht, die Neuerungen in der Küche und die Handarbeiten, die sie herstellt....

Der Abschied fällt mir schwer, weil uns über alle kulturellen, sprachlichen und traditionellen Unterschiede hinweg doch klar wurde, dass uns eines verbindet:

Wir alle sind STARKE FRAUEN !!!!

02.12.06

Yaki, 23, Müllsammlerin

Lima, Freitag morgen, 4:30 Uhr. Mein Wecker klingelt und reißt mich aus dem Tiefschlaf. Schlaftrunken taste ich nach dem Lichtschalter - es ist stockdunkel, nur ein paar Vögel kündigen an, dass der Tag nicht mehr fern ist. „Was für eine bescheuerte Idee...“, denke ich, und schäle mich widerwillig aus dem warmen Bett. Nur schnell eine Katzenwäsche, anziehen, ein Becher Saft, Müsliriegel eingesteckt. Um 5 Uhr klingelt der Taxifahrer. Los geht’s in eine der größten Armensiedlungen Limas – nach San Juan de Lurigancho.

Dort treffe ich im frühen Morgengrauen Yaki. Sie erwartet mich in ihrer Arbeitskluft: dreckige Turnschuhe, eine alte Jogginghose, ein vor Dreck strotzendes T-Shirt, ein Handschuh, auf dem Kopf eine Mütze mit der Aufschrift „Vereinigung der Müllsortierer von San Juan de Lurigancho“. Über ihrer Schulter ein großer Plastiksack. Yaki ist 23 Jahre alt. Seit ihrem fünften Lebensjahr arbeitet sie als Müllsammlerin.

Wir treffen uns an einer großen Kreuzung. Sie weist die Straße hinauf: dieser Straßenzug ist ihrer. Alle kennen sie hier, viele der anderen Müllsortierer respektieren, dass die 15 Häuserblocks bis zur nächsten Kreuzung ihre Zone sind, in der sie den Müll auf verwertbares Material durchwühlt. Diesen Respekt hat sie sich über viele Jahre mühsam erkämpft. Trotzdem passiert es immer wieder, dass sich andere „Recicladores“, wie sie hier in Peru heißen, in ihr Gebiet schleichen und ihr den Müll vor der Nase wegschnappen. Die Konkurrenz ist groß...

Yaki erledigt ihre Arbeit konzentriert und schnell: geübt tastet sie die zugeknoteten Müllbeutel ab, die von den Bewohnern der Straße am Abend oder am frühen Morgen auf die Straße gestellt werden. Wo immer ihre Hände einen vielversprechenden Widerstand ertasten, reißt sie den Beutel auf und durchwühlt den stinkenden Inhalt nach brauchbarem Material. So zerrt sie Pappe, Papierfetzen, Glas, Plastik, Dosen, Kabel und anderen Hausrat aus den Tüten.

Während Yaki sich die Straße hinauf durch die verschiedenen Tüten wühlt, beginnt es Tag zu werden in San Juan de Lurigancho. Die Straßen beleben sich, Kleinbusse und Taxis fahren hupend an uns vorbei. Die Kassierer in den Bussen pfeifen, rufen uns dumme Bemerkungen zu, anzügliche Sprüche. Für Yaki ist das normal – sie hat sich angewöhnt, nicht mehr auf die Provokationen zu reagieren. Das bringt ja nichts...

Etwas später kommt Yaki’s Mutter mit dem Lastenfahrrad um die Ecke geradelt. Sie packt die bereits von Yaki gefüllten Säcke auf die Ladefläche. Dort sitzt die kleine Noemí, 6 Jahre alt, zwischen den Müllsäcken und kaut an einem trockenen Brötchen. Auf meine Frage, ob das Yaki’s Schwester sei, lacht die Mutter. „Nein, die Kleine lebt bei uns. Als sie zwei Jahre alt war, hat ihre Mutter sie bei uns gelassen. Sie konnte nicht mehr für sie sorgen, also ist sie bei uns.“ Noemí schaut mich mißtrauisch an. Sie erlebt selten, dass Fremde ihr mit Freundlichkeit und einem Lachen begegnen...

Jeden Tag um Punkt Sieben kommt das große, grüne Müllauto der Stadtverwaltung in Yaki's Straße und sammelt den Müll ein. Die Beziehungen zwischen den Müllsammlern und der Stadtverwaltung sind lausig. Die Stadtverwaltung versucht mit allen Mitteln, die Müllsammler zu verscheuchen, weil diese die Säcke und Beutel aufreißen und den ganzen Inhalt auf der Straße verstreuen. So ist es für die Angestellten der Müllabfuhr eine Heidenarbeit, den stinkenden Dreck wieder einzusammeln.

Yaki hat einen Deal mit den Leuten von der Müllabfuhr ausgehandelt: Sie hilft den Leuten von der Müllabfuhr, den Abfall auf den LKW zu verfrachten und hat dafür das große Privileg, alles, was an brauchbarem Material noch zum Vorschein kommt, in ihren Sack zu packen. Viele der Nachbarn bringen ihre Tüten direkt zur Müllabfuhr, um zu vermeiden, dass der Müll auf der Straße landet. Yaki nimmt die Tüten in Empfang, untersucht sie auf recyclebare Stoffe und wirft denn Rest in den Schlund des LKWs. Mit Schaufel und Rechen hilft sie den Müllarbeitern, den Dreck auf der Straße zusammenzukratzen. So hat sie sich deren Unterstützung versichert. Manchmal legen sie sogar große Pappstücke für Yaki zur Seite, weil sie wissen, dass diese besonders wertvoll sind.

Yaki's Vater hat die Familie verlassen, als die beiden Kinder noch ganz klein waren, und die Mutter hat in ihrer Verzweiflung angefangen, Müll zu sortieren. Ein hartes, dreckiges, nicht gerade lukratives Geschäft. Aber es hat gereicht, die zwei intelligenten Kinder durch die Schule zu bringen. Yaki's Bruder Yoel besucht inzwischen sogar die staatliche Universität. Die Mutter hat immer großen Wert darauf gelegt, ihre Kinder zu rechtschaffenen und anständigen Menschen zu erziehen, und das ist ihr gelungen. Für Yoel's Studiengebühren legen nun alle zusammen, auch Yoel selbst:hilft nach wir vor mit. Jeden morgenvon vier bis acht und abends von sechs bis zwölf wird Mülll gesammelt. In den Stunden dazwischen wird gelernt. Yaki versucht neben der Arbeit ebenfalls ein Studium zu absolvieren, aber das Wichtigste ist jetzt zunächst mal, dass Yoel sein Studium so schnell wie möglich fertig kriegt, Arbeit findet, die Familie dann mit seinem Geld unterstützen kann.

An das frühe Aufstehen, den Gestank, den Dreck und den schmerzenden Rücken hat Yaki sich längst gewöhnt. An die Beschimpfungen ihrer Mitschüler, der Nachbarn und der Leute am Straßenrand wird sie sich wohl nie gewöhnen. Wenn sie ihr zurufen „Friss doch den Müll!“, sie bespucken oder mit Müll bewerfen, trifft sie das im Innersten und eine tiefe Traurigkeit spricht aus den Augen dieser jungen und gleichzeitig doch so alt und abgehärmt wirkenden Frau.

Auf meine Frage, ob sie einen Freund habe, schaut Yaki nur auf ihre zerschundenen, zerkratzten und schmutzigen Hände und schüttelt verlegen mit dem Kopf. Wer will schon mit einer Müllsortiererin zusammen sein, in deren Hände sich der Dreck und die schwarzen Ränder schon seit frühester Kindheit eingegraben haben?

Auch in der Schule hatte sie nie Freunde. Sie geht nie aus, dafür hat sie weder Zeit noch Geld.... Die Familie hat so gut wie nie Gäste zu Hause – nur eine Tante aus Ayacucho kommt hin und wieder zu Besuch, alle anderen Vewandten wissen nicht, womit Marie, Yaki und Yoel ihren Lebensunterhalt verdienen. Es ist ein Tabu, mit dem sie zu leben gelernt haben.

Der größte Teil des Hauses dient der Müllsortiererei, nur zwei Zimmer werden von der Familie bewohnt, in dem größten Raum und im Hinterhof stapelt sich säckeweise der Müll. Jeden Samstag laden sie die Säcke auf das Lastendreirad und verkaufen den sortieren Abfall an die Händler. Pro Monat bringt das der Familie im Durchschnitt 800 Soles ein – das sind ungefähr 280 Soles.
Eine Weile hatte Yaki in einer Fabrik gearbeitet, 12 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche, für 480 Soles im Monat. Nach zwei Monaten ist sie zu ihrem alten Geschäft zurückgekehrt. Das ist zwar nicht so sauber, und eine Krankenversicherung hat sie auch nicht, aber so kann sie in den Stunden zwischen der Müllsammlerei, das heißt zwischen 10 Uhr und 18 Uhr, anderen Tätigkeiten nachgehen. Studieren. Lernen. Versuchen, ihrem Leben eine andere Wendung zu geben.

Seit einigen Monaten gehören Yaki und ihre Mutter der Vereinigung der Müllsortierer von San Juan de Lurigancho an. Dieser Zusammeschluss wurde vom Zentrum für Städtische Entwicklung (CENCA) ins Leben gerufen. Das Ziel der Vereinigung ist es, die einzelnen Müllsortierer zu organisieren und so ihre Verhandlungsposition mit der Stadtverwaltung zu stärken. In Kürze wollen sie der neu gewählten Stadtverwaltung ihren Vorschlag für ein Kooperationsabkommen vorstellen. Den Vorschlag haben sie mit Hilfe von CENCA ausgearbeitet und er sieht vor, dass die in der Vereinigung organisierten Müllsortierer – wie Yaki – den Arbeitern der städtischen Müllabfuhr beim Aufsammeln des Mülls helfen und dafür ungehindert arbeiten dürfen. Außerdem schlägt die Vereinigung mittelfristig ein System zur Mülltrennung vor, um organischen Müll von nicht-organischem Müll zu trennen. Die Müllsortierer würden dann nur noch den unorganischen Müll auf brauchbares Material durchsuchen, was den Dreck auf den Straßen erheblich reduzieren würde. Den organischen Abfall könnte man außerdem kompostieren und verkaufen.

Bei CENCA hat Yaki gelernt, dass die Stadtverwaltung nicht nur „der Feind“ ist, sondern eine öffentliche Institution, die allen Bürgern offensteht. „Früher wäre ich niemals auf die Idee gekommen, in’s Rathaus zu gehen, um mit den Beamten dort zu sprechen. Jetzt gehe ich hin und spreche mit den Funktionären, die mit den Müllthemen betraut sind.Ich verhandle mit ihnen und stelle ihnen unsere Vorschläge vor.“ Noch ist keine Vereinbarung unterzeichnet worden, aber mit der Unterstützung von CENCA und im Verbund mit den 70 anderen Müllsortierern der Vereinigung hofft Yaki, dass sie in Zukunft bessere Arbeitsbedingungen haben wird.

Seit 4 Monaten ist Yaki auch Mitglied beim lokalen Radio von San Juan de Lurigancho. Über CENCA kam sie zum Radio-Team und moderiert dort nun wöchentlich eine Sendung zu Umweltthemen. „Das Radio hat mir geholfen, meine Arbeit mit anderen Augen zu sehen und mit mehr Selbstbewußtsein zu verteidigen. Was wir hier tun ist eine wichtige Aufgabe für die Stadt, für die Gesellschaft. Ich kenne mich aus mit Müll und ich weiß, dass wir in Peru noch viel zu lernen haben in Bezug auf Umweltschutz und Recycling. Im Radio kann ich über meine Arbeit reden und den Leuten zeigen, dass unser Job wichtig ist!“

Ich bewundere Yaki dafür, dass sie unter des Last ihres Lebens nicht längst schon zusammengebrochen ist. Dass sie weiter lebt, weiter kämpft, weiter hofft. Dass sie mir die Hand schüttelt, lachen kann, sich freuen kann, weinen kann. Dass sie bei alledem nicht abgestumpft ist oder zur Amokläuferin mutiert, in dieser so verdammt ungerechten Dreckswelt...

Als ich ein paar Stunden später wieder zu Hause bin, in meiner freundlichen, sauberen und geräumigen Wohnung, fühle ich mich mal wieder wie nach einem Ausflug auf einen anderen Planeten. Das Schicksal von Yaki und ihrer Familie hat sich tief in mein Herz eingegraben und eine ohnmächtige Wut erfasst mich... Was ist das für eine Welt, in der wir hier leben? Warum ist das Schicksal so grausam zu manchen Menschen? Und was habe ich für ein unsagbares Glück gehabt, in anderen Umständen aufzuwachsen... Ich fühle mich auf unglaubliche Weise privilegiert, unsagbar reich und verwöhnt und vom Leben mit einer Riesenladung Glück gesegnet.

Meine Einladung zum Cocktail-Empfang in der Deutschen Botschaft an diesem Abend lasse ich sausen. Die Vorstellung, nach diesem Tag bei Häppchen und Sekt gepflegt über die Ziele und Inhalte der Deutschen Entwicklungszusammenarbeit zu plaudern, kommt mir zutiefst grotesk vor. Statt dessen lade ich eine Freundin ein, erzähle ihr von meinem Tag und leere mit ihr eine Flasche Wein... nach so einer Erfahrung wie der von heute erscheint mir das die einzige geeignete Maßnahme, mit der Schizophrenie der Welt zurechtzukommen...

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